"Nach der Saison ist vor der Saison": Interview mit GM Michael Schrittwieser
In Interviews mit den Verantwortlichen der Bulls wollen wir allen Fans, Partner*innen und Interessierten der großen Bulls Family die Möglichkeit geben interessante Einblicke und Details zu erfahren. Wir starten unsere Serie: "Nach der Saison ist vor der Saison“ mit Michael Schrittwieser, dem General Manager der Bulls:
F: Michael, Die erste Frage, damit wir's hinter uns haben, wie warst du mit dem sportlichen Verlauf der Saison zufrieden?
A: Ich habe es befürchtet, aber Spaß beiseite, natürlich waren wir am Ende mit dem Abschneiden unseres BSL Teams nicht zufrieden, man muss aber schon ein wenig genauer hinschauen. Wir sind fantastisch in die Saison gestartet und haben im Oktober echt attraktiven Basketball gespielt, so wie wir uns das vorgestellt haben. Dann sind die Verletzungen gekommen, mit Ali Sow und Johnny McCants haben wir zwei sehr wichtige Spieler wochenlang vorgegeben, das hat die Richtung der Saison geändert.
F: Aber es wurden doch auch mit großem Aufwand Ersatzlegionäre geholt.
A: Das stimmt, Urald King war eine Top Verpflichtung, die unser Vizepräsident Gerhard Horak mit seinem Unternehmen amacord ermöglicht hat. Christian Rodriguez hat sich leider dann auch nach ein paar Spielen den Knöchel gebrochen, so waren wir ständig zum Adaptieren gezwungen. Keine einfache Situation für unser Trainerteam, nichtsdestotrotz muss man sagen, dass wir im nationalen Bewerb unser Potential nicht abrufen konnten. Ich wurde ausgelacht, als ich festgestellt habe, dass man Klosterneuburg in einem ¼ Finale schlagen kann – jetzt sieht man ja was passiert ist, und was möglich gewesen wäre – aber mit „hätti tät i“ gewinnt man keine Meisterschaft.
F: Und wie blickt man auf das Alpe Adria Cup Final Four zurück?
A: Das war eine tolle Veranstaltung, wo wir mit unserem Partner Innofreight bewiesen haben, was man in kürzester Zeit auf die Beine stellen kann, und eine ausverkaufte Walfersamhalle an einem Dienstag hat uns Recht gegeben das anzugehen. So gesehen war der internationale Auftritt unserer Mannschaft schon sehr ok, auch hier wäre aus unserer Sicht noch mehr drinnen gewesen.
F: Also bleibt sportlich jetzt nicht viel Positives?
A: Nein, das war überschaubar. Wir haben in unserer täglichen Arbeit und Herangehensweise sicher den ein oder anderen Schritt nach vorne gemacht, die Arbeit in der Individualentwicklung wurde stark verbessert, vor allem im Übergangsbereich der Akademie. Es ist uns gelungen hochtalentierte Legionäre zu verpflichten, die aber im Saisonverlauf auch ihre Leistung nicht mehr abgerufen haben. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass sich die Gegner immer besser auf uns eingestellt haben. Die win2day Superliga ist ein sehr ausgeglichener Bewerb, und dass jetzt die Nummer 5 und die Nummer 9 aus dem Grunddurchgang im Finale stehen beweist das ja – aber wir sind eine erfolgsorientierte Organisation, da ist das einfach zu wenig.
F: Was heißt das für die nächste Saison: Wird man wieder ein stark verändertes Team ab August zum Trainingsstart begrüßen dürfen?
A: Das würde ich gar nicht so sagen. Wir haben für die US-Spieler Williams, Sow und Baumann Optionen für eine weitere Saison. Momentan läuft auf allen Ebenen der Evaluierungsprozess – in verschiedenen Gesprächen und Feedback Schleifen mit allen Beteiligten wollen wir genau definieren was wir besser und anders machen werden. Das betrifft unseren Betreuerstab, unserer Spieler und die Mitglieder unseres Wirtschaftsbeirates – sie alle haben eine Meinung und das Recht die auch stark einzubringen. Dann werden wir unsere Schlüsse daraus in Konsequenzen ableiten. Es gab auch durchaus Bereiche, in denen wir uns sehr gut entwickelt haben.
F: Welche Bereiche wären das?
A: Wir haben mehr als 50 neue Partner*innen und Sponsor*innen dazu gewonnen, die begeistert sind von unserer Produktpalette und unserem Portfolio. Die Halle war wesentlich besser besucht als in den vergangenen Jahren, wir haben in vielen Spielen die Halle so richtig zum Kochen gebracht, die Anzahl unserer Mitglieder haben wir ebenfalls wesentlich erhöht. Unsere Kommunikationskanäle und unsere Social Media Präsenz ist einzigartig in der Region, da sind wir auf einem guten Weg. Unsere VIP Business Lounge ist ein gesellschaftspolitisches Highlight, wir haben da bereits Kapazitätsprobleme, das vielfältige Gastro Anbot ist das Beste der Liga. Dazu haben wir die nächsten Spieler aus der Akademie in der „Pipeline“, der Schulcup aber auch unser play2gether Team laufen sehr gut.
Unser Wirtschaftsbeirat hat sich wesentlich eingebracht, die Stärke und das Know-How, sowie das Engagement, das in diesem Gremium zur Verfügung steht ist bemerkenswert und einzigartig in der Liga – unser Präsident Gernot Mach geht hier voran und mit ihm gibt's ohnehin nur eine Richtung!
Also in Wahrheit sind wir nur mit dem Abschneiden der ersten Mannschaft sehr unzufrieden, sonst hat vieles gepasst – nur ist leider das Abschneiden unseres Superliga Teams nicht nur das Wichtigste für uns, sondern auch das was am stärksten in der öffentlichen Wahrnehmung präsent ist.
F: Was wird sich ändern – eine Frage, die natürlich alle Bulls-Fans am meisten interessiert!
A: So wenig wie möglich, so viel wie notwendig. Wir werden ein paar einschneidende Korrekturen vornehmen, von unserer Strategie jedoch nicht wesentlich abweichen. Wir sind davon überzeugt, dass wir am richtigen Weg sind – die Saison war sportlich kein Fortschritt, aber Resultate können sich schnell drehen, wenn man das Richtige macht! In diesem Sinne bedanken wir uns für die offenen Worte, das Feedback von allen Seiten und freuen uns auf die ersten Neuigkeiten zur neuen Saison.